Das Lager des SchattenClans

HEILERBAU
Eisjunges hörte außer seinem Gejammer noch die Stimme seiner Mutter. Er drehte den Kopf in die Richtung, in die er glaubte, seine Mutter sei dort. Er wagte es, die Augen zu öffnen. Sie waren blicklos, weiß und leer, mit einer Einkerbung in der Mitte, wo die Krallen sich hineingebohrt hatten. Er wagte es kaum es zu sagen und seine Stimme zitterte als er fragte: ,,Ich werde nie wieder sehen können, nicht wahr? Ich... Ich werde kein Krieger werden können... nicht wahr?"

Es lohnt sich nicht ihn zu belügen. schoss es Finsterstern durch den Kopf. Ja, der Kater hat dir dein Augenlicht genommen. miaute sie leise. Sie strich in vorsichtig mit dem Schwanz über den Kopf.

HEILERBAU
Aber Eisjunges wich zurück. Er wollte nicht gestreichelt werden. Er wollte jetzt kein Mitleid bekommen, gar keins. er war am Boden zerstört. Ich werde niemals Krieger werden!

HEILERBAU
Finsterstern zog ihren Schwanz zurück. Es tut mir mir so Leid miaute sie nochmal. Ich bin daran Schuld. Ich... Ich hätte besser aufpassen müssen, hätte schneller sein müssen und ich hätte besser kämpfen müssen. Es ist alles meine Schuld.

HEILERBAU
Eisjunges reagierte nicht. Niemals Krieger... niemals... Dabei wollte er immer der größte Krieger werden, den der Wald je gesehen hat. Bei den Jungen hat er angegeben, er könnte jeden Feind besiegen. Den Älteren Krieger hat er geschworen, dass er jeden plattmachen wird. Und nun... Niemals...

HEILERBAU
Wir finden was für dich, etwas das du sehr gut machen kannst. miaute Finsterstern. Wir finden deine Bestimmung. Denk dran: Alles passiert aus einem guten Grund, egal wie grausam es ist.

HEILERBAU
Eisjunges schaute seine Mutter wütend an. ,,Das ist doch keine Bestimmung!", fauchte er sie an. Sein Fell stellte sich auf. ,,Ich wollte Krieger werden! Das sollte meine Bestimmung sein!"

HEILERBAU
Der SternenClan hat was anderes für dich vorgesehen. miaute sie. Du solltest von Anfang an kein Krieger werde, sonst wäre das jetzt nicht passiert.

HEILERBAU
,,Wenn der SternenClan etwas anderes für mich vorgesehen hat, warum sagt er mir das nicht einfach? Warum hat er es mir so gezeigt? Was heißt hier gezeigt, mir kann man nichts mehr zeigen!", fauchte, zweifelte und verzweifelte er.

HEILERBAU
Finsterstern suchte nach den Richtigen Worten. Jetzt soll dich Silbertau erstmal untersuchen. miaute sie. Dann sehen wir weiter. Vielleicht entdeckst du ja ein Interesse für Kräuter und du kansst dann Heiler werden.

HEILERBAU
Eisjunges konnte seinen Ohren nicht trauen. Hatte Finsterstern, seine Anführerin und zugleich Mutter, gerade gesagt er solle Heiler werden? Das war ja wohl die Höhe! Aber er sagte nichts, denn er spürte den Wunsch seiner Mutter, er könne irgendwas zum Clan beitragen. Er solle es trotz seiner Blindheit schaffen, ein schönes Clan-Leben haben. Und die Verzweiflung, er könne es nicht schaffen.

HEILERBAU
Ruh dich aus. Glaub mir alles wird gut. Du wirst deine Bestimmung finden. miaute Finsterstern leise und leicht erschöpft. An ihr nagten Schuldgefühle.

HEILERBAU
Eisjunges wagte nicht, zu widersprechen. Er legte sich zu seiner Mutter und schloss die augen, er glaubte aber kaum, dass er einschlafen könnte.

HEILERBAU
Finsterstern blieb die ganze Zeit bei Eisjunges. Siie war müde von dem Kampf, aber sie wollte sich schlafen. Sie bebachtete ihr kleines Junge

HEILERBAU
Schließlich wurde Eisjunges doch müde. Er glitt in den Schlaf über.
Es sah, wie er durch den Wald lief. Wohin wusste er im Moment nicht, aber sein Traum-Ich schien es zu wissen.
Moment mal, er konnte sehen ? Hatte ihm der Hauskater nicht das Augenlicht geraubt?
Bevor er sich aber wirklich Gedanken drüber machen konnte, lichtete sich der Wald und Eisjunges stand vor einem Baum, größer als jeder Baum im Wald. Seine Wurzeln waren so dick wie der schlanke Körper der FlussClan-Katzen und dort, wo sie in die Erde schlugen wölbte sich diese. Der Stamm war breiter als fünf Dachse und die Baumkrone schien bis in den Himmel zu reichen und deckte fast die ganze Lichtung in Schatten.
Eisjunges erklomm die Wurzeln bis zum Stamm und kroch dann in ein Loch, dass unter den Wurzeln des Urbaums in den Stamm führte.
Eisjunges brauchte nicht lange zu laufen, da öffnete sich der Tunnel und Eisjunges stand auf einer Lichtung, über ihm schien der Mond in den Stamm und die Sterne leuchteten hell. Eine Lichtung im Baum!
Eisjunges sah sich auf der Lichtung um. Sie war umringt von Holz und war groß genug für einen ganzen Clan. Und außer dem Loch, wo Eisjunges hereingekommen war gab es in verschiedene Richtungen drei weitere solcher Eingänge. Es ist, als wäre dieser Baum nur für die Clans gewachsen. Und es stimmte - es war der perfekte Ort für die großen Versammlungen!
An der einen Seite stand ein großer Felsen. Auf diesem stand eine Katze. Im Mondlicht schimmerte ihr mit Sternen besetzter Pelz wie der Nachthimmel selbst.
Eisjunges lief zu dem Felsen und sprang ihn hinauf. Er sah der Katze in die Augen. Sie waren Rehbraun und ihr Fell war weiß, am Rücken hatte sie aber braune Flecken und ihr Kopf war bis auf die Schnauze im gleichen braun gehalten.
Sie neigte höflich den Kopf vor Eisjunges und Eisjunges tat es ihr nach. ,,Wer bist du?", fragte er.
,,Nett, dich kennenzulernen, Eisjunges", antwortete ihm die Katze. ,,Ich möchte dich um etwas bitten."
,,Du gehörst zum SternenClan, nicht wahr?", fragte Eisjunges weiter. ,,Warum habt ihr mir das angetan? Ich wollte Krieger werden aber das hat sich ja wohl jetzt erledigt!"
Der Kater sah ihn an. ,,Es gibt Dinge, die kann der SternenClan nicht ändern", antwortete er ruhig.
Eisjunges erstarrte. ,,Heißt das, dass ihr mich nicht heilen könnt?"
,,Silbertau wird deine Augen wieder heilen aber sehen wirst du nicht mehr können."
Das Junge starrte den SternenClan-Krieger eine Weile lang schweigsam an. Nach einiger Zeit wiederholte der Kater: ,,Ich bin gekommen, um dich um etwas zu bitten."
Eisjunges zögerte. Dann fragte er: ,,Und was?"
,,Ich möchte, dass du Silbertaus Heilerschüler wirst."
Eisjunges hatte es gewusst. Aber noch bevor er dem vergangenen Krieger Ablehnung geben konnte, verblasste er und die Welt wurde langsam wieder schwarz.

Eisjunges räkelte sich im Schlaf. Nach einer Weile des zappelns wurde er aber wieder ruhiger. Den Rest des Abends schlief er friedlich.

Hasenjunges lag in der Ecke. Sie war in ihrer Verzweiflung eingeschlafen. Noch immer zitterte sie, obwohl sie schlief. Die Angst war noch nicht verschwunden.

HEILERBAU
Finsterstern regte sich. Sie gähnte und öffnete die Augen. Sie schaute auf Eisjunges Und ich hatte so gehofft es war nur ein schlimmer Alptraum. Sie seufzte. Sie setzte sich auf und leckte kurz über ihr pechschwarzes Fell.

Eisjunges wurde von der Bewegung wach. Er blinzelte, aber es blieb schwarz. Also doch... Dann erinnerte er sich an seinen Traum. Ich möchte, dass du Heilerschüler wirst... Eisjunges schüttelte den Kopf.

HEILERBAU
Finsterstern schaute auf ihr Junges, ihre Augen waren emotionslos. Eisjunges, ich weiß, dass du nicht willst, dass man dir hilft, hob sie an. Aber wenn du Hilfe brauchst, dich zurecht finden sag es bitte.

HEILERBAU
,,Alles ok", antwortete er ihr nur. Er spürte ihre Sorge, aber sie brauchte deswegen nicht so ein großes Drama zu machen. ,,Mir geht's gut."

Hasenjunges wachte auf. Ihr war heiß und kalt zugleich. Eisjunges. Der Name ihres Bruder flog ihr durch den Kopf. Wo ist er? Sie rekte die Nase in die Luft. Sie roch den Geruch ihres Bruders.
HEILERBAU
Hasenjunges trat in den Heilerbau. Eisjunges? Ihre Stimme war flüssternd und schüchtern. Dann sah sie ihren Bruder. Sie hörte auf zu atmen vor schreck.

HEILERBAU
Eisjunges roch seine Schwester und drehte sich zu ihr um. Er spürte sein Fell kribbeln. Sie hat es gesehen. Er drehte schnell den Kopf weg. Ist es wirklich so schlimm?

HEILERBAU

Hasenjunges holte tief luft. Ihr wurde schlecht. Zum Sternenclan was ist den passiert? Ihre Stimme war nur ein leises ersticktes Geräusch. Tränen brannten in ihren Augen.Das ist ja schrecklich.

HEILERBAU
,,Es ist alles in Ordnung, es geht mir gut!", versicherte Eisjunges Hasenjunges um sie zu beruhigen. Er konnte es nicht ertragen wenn sie so traurig war.

So sieht das aber nicht aus... Hasenjunges stand noch immer wie gelähmt da. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie schluckte um ihre trockene Kehle zu bewässern, doch es half nicht.